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FRÜHE MÖGLICHKEITEN
Gemeinsame Unterstützung von Kleinkindern – Expert*innen im Dialog
16. Kindernetzwerktagung in der Stadtgalerie Mödling am 24.05.23 von 14:00 – 18:00 Uhr
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Teilnahme zur 16. Netzwerktagung des Kindernetzwerk Industrieviertel! Untenstehend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der interaktiven Podiumsdiskussion.
Am 24. Mai fand die 16. Netzwerktagung des Kindernetzwerkes Industrieviertel in der Stadtgalerie Mödling mit rund 160 Teilnehmer*innen statt.
FRÜHE MÖGLICHKEITEN: Gemeinsame Unterstützung von Kleinkindern – Expert*innen im Dialog
Dieses Jahr haben wir uns intensiv mit der Altersgruppe der 0-6-Jährigen, den wichtigen pädagogischen und medizinischen Herausforderungen der Gegenwart, sowie möglichen Unterstützungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. Hierbei haben wir vor allem 3 Themenschwerpunkte gesetzt:
- 0-1 Jahre; Fokus: Bindung & Versorgung
- 1-3 Jahre; Fokus: Sprache & Medien
- 3-6 Jahre; Fokus: Spiel & Bildung
Im ersten Themenschwerpunkt, der sich mit der Altersgruppe von 0 bis 1 Jahr beschäftigte, wurde die Fähigkeit von Babys, gezielt Augenkontakt herzustellen oder sich bewusst wegdrehen zu können, betont. Babys sind von Geburt an kommunikative Wesen und beherrschen gewisse Kommunikationsfertigkeiten, was selbst Professionist*innen immer wieder unterschätzen. Es wurde darauf hingewiesen, dass oft wenige psychoedukative Termine bereits ausreichen können, um Eltern in ihrer Rolle zu stärken. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Reduzierung von sozialen Kontakten haben Eltern weniger Vorbilder und betrieben weniger Erfahrungsaustausch. In Deutschland werden „Willkommensbesuche“ von Hebammen durchgeführt. Für Österreich ist geplant, dass die Frühen Hilfen diese Funktion übernehmen werden und alle Familien mit Babys erreichen sollen. Das Projekt „comigo“ wurde kurz skizziert, welches Familien in Gemeinden miteinander vernetzt. Abschließend wurde noch festgehalten, dass Väter und Geschwister mehr in Betreuungssettings mit eingebunden gehören und mehr Folder bei Gynäkolog*innen und Kinderärzten*-ärztinnen bereitgestellt werden sollten.
Bei der Altersgruppe der 1 bis 3-Jährigen wurde diskutiert, dass Kinder sich grundsätzlich über analoge Materialien und Beobachtungen Wissen aneignen und digitale Informationen nicht, oder nur viel schlechter als Erwachsene, verarbeiten können. Manche Professionist*innen gehen sogar so weit, dass digitale Medien die Kindheit als abgegrenzte Entität wieder abschaffen. Es wurde diskutiert, wie man Eltern zu einer kritischen Reflexion des Medienkonsums bewegen kann, ohne ihnen Schuld zuzuweisen. Es gibt einen Trend hin zu „Babychatgruppen“, bei welcher Babys in Hinblick auf ihre Entwicklungsschritte verglichen werden. In der Diskussion wurde festgehalten, dass die Qualität der Kontakte zwischen Eltern und Kind zwar der relevantere Faktor für den Aufbau einer sicheren Bindung ist, dafür aber trotzdem auch ein gewisses Mindestmaß an Interaktionskontakten notwendig ist, damit dies auch so zutrifft. Um positive Interaktionen zwischen Eltern und Kind im Beratungskontext zu adressieren und auszubauen, können Hausaufgaben gestellt werden: Was machst du gerne mit deinem Kind, und was machst du da genau? Wenn man beispielsweise gemeinsam Spaß am Gurkenschneiden hat, sollte genau dort angesetzt werden, wie man diese Tätigkeit ausbauen kann. Ein hochaktuelles Positionspapier der Gesellschaft für Seelische Gesundheit zu digitalen Medien in der frühen Kindheit wurde besonders hervorgehoben und kann unter folgendem Link eingesehen werden: https://www.gaimh.org/aktuelles-reader/positionspapier-digitale-medien-und-fruehe-kindheit.html.
Im Alter von 3 bis 6 Jahren wurden verschiedene Ansätze zur Unterstützung und Förderung der Kinder diskutiert. Das Konzept des “Aufmerksam Wartens” nach Marte Meo und die Bedeutung von Begeisterung wurden betont. Es wurde empfohlen, sich von leistungsorientierten Denkmustern zu lösen und anzuerkennen, dass jedes Kind gut genug ist. Zuhören ohne zu werten und die Schaffung von Entspannung und Ruhe in der Familie wurde als die wichtigste Schnittmenge verschiedenster Elternberatungsschulen identifiziert. Es wird wahrgenommen, dass Erziehungsberechtigte hohen Druck auf inklusive Elementarpädagog*innen ausüben. In einem Kindergarten wurde ein Aushang beobachtet, bei welchem mit Vorbereitungskursen für den leichteren Einstieg in die Volksschule geworben wurde.