Jugendliche, Eltern, BehandlerInnen – drei Blickwinkel.

YSR, CBCL und Aufnahmediagnosen im Vergleich bei 11- bis 18-jährigen jugendpsychiatrischen PatientInnen – eine Übersicht.
In einer Kooperation mit der KJPP Hinterbrühl und der Karl Landsteiner Gesellschaft wurde dieses einzigartige Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Publiziert in: Psychologie in Österreich 2 | 2020, S. 120-129

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie befasst sich mit einer vergleichenden Analyse psychischer Auffälligkeiten bei Jugendlichen zum Zeitpunkt einer stationären Aufnahme in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Standort Hinterbrühl, aus drei Blickwinkeln. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Selbsteinschätzung von 11- bis 18-Jährigen mittels YSR von der Beurteilung der Eltern mittels CBCL und in weiterer Folge von der ICD-10-Diagnose unterscheidet. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Aufnahmediagnose F32.0 gelegt. Die Daten von 95 PatientInnen (64 weiblich, 31 männlich) wurden über einen Zeitraum von drei Jahren erhoben. Es zeigt sich, dass die Aufnahmediagnose eher mit der Selbstbeurteilung der befragten Jugendlichen als mit den Elternratings übereinstimmt. Bei PatientInnen mit der Aufnahmediagnose „Depressive Störung“ zeigt sich in der Selbstbeurteilung im Bereich der internalisierenden Störungen eine höhere Ausprägung. Gleichzeitig findet sich ein signifikanter Unterschied in der Selbst- und Fremdbeurteilung bei internalisierenden Störungen, während dieser bei externalisierenden Symptomen nicht beobachtet werden konnte. 

Abstract

The presented study compares mental problems of adolescent inpatients at the Department of Childhood and Adolescent Psychiatry and Psychotherapy, Hinterbrühl (KJPP Hinterbrühl) considering three different views. The self-evaluation of the patient, assessing YSR, external assessment through one parent, assessing CBCL, and the admission diagnosis using ICD-10. Further, we put emphasis on the admission diagnosis F32.0. The sample contains 95 inpatients (64 female, 31 male) that have been treated at KJPP Hinterbrühl over a three years period. Data shows that the admission diagnosis corresponds better with the self-evaluation than with the parental assessment. Further, depressive patients show higher scores in their self-evaluation concerning internalising symptoms. The whole sample shows significant differences between their self and external evaluation regarding internalising symptoms, whereas no difference in external symptoms is found.